Pankreastransplantation und
kombinierte Pankreasnierentransplantation
Pankreastransplantation & kombinierte Pankreasnierentransplantation
Der Diabetes mellitus
kann prinzipiell in zwei Hauptformen unterschieden werden. Die meisten Diabetiker leiden am Typ 2 Diabetes, bei welchem die Bauchspeicheldrüse zwar noch das Hormon Insulin, welches für die Senkung des Blutzuckerspiegels verantwortlich ist, bildet, dies aber nicht in ausreichendem Maß. Gründe hierfür sind insbesondere Übergewicht und erbliche Ursachen. Beim Typ 2 Diabetes spricht man oftmals auch von einer "Volkskrankheit", die viel mit unserer heutigen westlichen Ernährungs- und Lebensweise zu tun hat. Beim Typ 2 Diabetes kann der erhöhte Blutzucker oftmals mit Tabletten gesenkt werden, unter Umständen ist jedoch im Verlauf eine Insulintherapie durch Spritzen erforderlich.
Dem gegenüber besteht beim Typ 1 Diabetes ein absoluter Mangel an Insulin, das heißt, die Bauchspeicheldrüse ist nicht in der Lage, Insulin zu bilden, da die dafür verantwortlichen Zellen (Langerhans Inselzellen) durch eine Autoimmunreaktion des Körpers zerstört wurden. Die Zerstörung dieser Inselzellen kann im Labor nachgewiesen werden, da in diesem Fall das C-Peptid, ein Abfallprodukt in der Herstellung des Insulins, im Blut nicht nachweisbar ist. Patienten mit dieser Form des Diabetes mellitus sind auf Insulinspritzen angewiesen, um die Blutzuckerfunktion der Bauchspeicheldrüse zu ersetzen. Eine Behandlung mit Tabletten ist hier wirkungslos.
Eine langjährige, schwere Zuckererkrankung, egal ob Typ 1 oder Typ 2, kann neben Herz, Gefäßen und Nerven auch die Nieren schädigen. Schreiten diese Schäden als sogenannte diabetische Nephropathie weiter fort, so kann daraus eine Dialysepflichtigkeit entstehen.
Sie leiden an einem insulinpflichtigen Diabetes mellitus Typ 1 und sind deshalb dialysepflichtig oder die Dialysepflichtigkeit droht Ihnen, da sich die Funktion Ihrer Nieren verschlechtert?
Dann kommt eventuell eine kombinierte Nieren-Pankreas-Transplantation, also die simultane Transplantation einer Niere und der Bauchspeicheldrüse eines verstorbenen Organspenders für Sie in Frage. Die Transplantation einer Bauchspeicheldrüse ist nur für Typ 1 Diabetiker zugelassen.
Das Versagen der Nierenfunktion mit folgender Dialysepflichtigkeit, täglicher Einschränkung der Lebensqualität und deutlich erhöhtem Risiko für weitere schwere Begleiterkrankungen aufgrund der Zuckererkrankung und der Dialyse stellen ein einschneidendes, fortan lebensbestimmendes Schicksal jedes Betroffenen dar.
Hier kann oftmals eine Nierentransplantation oder eine kombinierte Nieren-Pankreas-Transplantation im Falle eines Nierenversagens aufgrund eines Diabetes mellitus Typ 1 ein "Neues Leben" schenken.
Wir beraten Sie gerne, ob für Sie eine Aufnahme auf die Transplantationswarteliste bei Eurotransplant zur Nieren-Pankreas-Transplantation in Frage kommt!
Aufnahme auf die Warteliste
In einem ausführlichen Erstgespräch besprechen wir mit Ihnen die Voraussetzungen, erforderliche ergänzende Untersuchungen und die Formalitäten zur Aufnahme auf die Nieren-Pankreas-Transplantation-Warteliste. Bitte bringen Sie hierfür möglichst alle vorhandenen Unterlagen und Untersuchungsergebnisse bezüglich Ihrer Zuckererkrankung und der Nierenerkrankung sowie ggf. bestehender Begleiterkrankungen von Herz, Lunge und Gefäßen zu diesem Termin mit.
Bilder der Transplantationszentrale
Für die Aufnahme auf die Nieren-Pankreas-Transplantation-Warteliste müssen wir zunächst durch die Bestimmung des C-Peptids wie oben beschrieben sicher stellen, dass Sie tatsächlich an einem Typ 1 Diabetes leiden.
Außerdem müssen wir durch eine Reihe von Untersuchungen sicher stellen, dass Sie von Seiten des Herz-Kreislauf-Systems und der körperlichen Belastbarkeit für eine Transplantation geeignet sind.
So müssen z.B. chronische Entzündungen, Infektionskrankheiten und aktive Tumorerkrankungen ausgeschlossen werden.
Alle Untersuchungen zusammen können Sie mit einer großen Vorsorgeuntersuchung vergleichen.
Die Untersuchungen können Sie bequem über Ihre behandelnden Fachärzte in Wohnortnähe durchführen lassen.
Aber auch eine Vorgeschichte mit einer Tumorerkrankung oder einer Infektionserkrankung stellt nicht immer zwingend ein Ausschlusskriterium zur Tansplantation dar, so dass wir dies gegebenenfalls im Rahmen unseres Erstgespräches ausführlich mit Ihnen besprechen werden.
Unsere langjährige Erfahrung zeigt uns, dass bestimmte Typ 1 Diabetiker von einer kombinierten Nieren-Pankreas-Transplantation sehr profitieren, während für andere dieser Patienten eine reine Nierentransplantation günstiger sein kann.
Diese fachmännische Beratung bieten wir Ihnen gerne in unserem interdisziplinären Transplantationszentrum an.
Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie und klären all Ihre Fragen!
Wenn alle Untersuchungen durchgeführt wurden und keine Befunde gegen die Transplantation sprechen, dann können wir Sie bei Eurotransplant anmelden.
Eurotransplant(link is external) koordiniert die Organvergabe in Deutschland und weiteren 7 mitteleuropäischen Ländern.
Übrigens: Die Wartezeit für eine kombinierte Nieren-Pankreas-Transplantation ist statistisch kürzer (im Mittel ca. 2 bis 3 Jahre) als für eine reine Nierentransplantation.
Auf der Warteliste
Wenn Sie sodann bei Eurotransplant als möglicher Empfänger angemeldet sind, dann beginnt das Warten auf ein geeignetes Organangebot. Halten Sie sich in dieser Zeit fit, gehen Sie regelmäßig zu Ihrem Diabetologen und allen Vorsorgeuntersuchungen und melden sich bei Fragen oder gesundheitlichen Problemen in unserer Transplantationszentrale. Nur wenn uns als Transplantationszentrum regelmäßig bestimmte Untersuchungsergebnisse und Berichte über Ihren Gesundheitszustand zugehen, können die Kandidaten auf der Warteliste bleiben.
Sollten Sie einmal verreisen oder eine gößere Untersuchung oder medizinische Maßnahme anstehen, so informieren Sie uns bitte darüber, damit wir Sie für diese Zeit bei Eurotransplant vorübergehend abmelden. Aber keine Sorge! Wenn Sie wieder transplantabel sind werden Sie sofort wieder gemeldet und Sie verlieren auch keine Wartezeitpunkte.
Organvergabe durch Eurotransplant
Die Organvergabe in Deutschland wird durch die Stiftung Eurotransplant(link is external) mit Sitz in der niederländischen Stadt Leiden koordiniert. Dies sind die Standard-Verteilungskriterien (sog. "Allokationskriterien") für die Zuteilung von Niere und Bauchspeicheldrüse bei Eurotransplant:
- Wartezeit ab dem ersten Tag der Anmeldung bei Eurotransplant
- eine möglichst gute immunologische Übereinstimmung zwischen Spender und Empfänger
- eine möglichst kurze Entfernung der Spenderklinik zum Empfänger-Transplantationszentrum
Die Wartezeit für eine kombinierte Nieren-Pankreas-Transplantation in Deutschland liegt im Durchschnitt aktuell bei ca. 2 bis 3 Jahren. In anderen Ländern wie z.B. in Österreich und Kroatien ist die Wartezeit aufgrund der dort deutlich höheren Organspendezahlen pro Einwohner in diesen Ländern viel kürzer.
Dennoch lohnt es sich, möglichst früh auf die Warteliste aufgenommen zu werden, denn diese zählt bei der kombinierten Nieren-Pankreas-Transplantation erst ab dem Tag der Anmeldung bei Eurotransplant. Eine Wartezeit-Gutschrift ab dem Tag der ersten Dialyse wie bei der Nierentransplantation gibt es hier nicht.
Darüber hinaus besteht zusätzlich auch die Möglichkeit zur Einwilligung in die Vergabe von Organen im Rahmen der sogenannten "Extended Allocation".
Hier werden Organe vergeben, die in der initialen Allokation keinen Empfänger gefunden haben aber dennoch oftmals von guter Qualität sind.
Durch eine gewissenhafte und sehr kritische Auswahl kann im Rahmen dieser Organvergabe ein genauso gutes Transplantationsergebnis erreicht werden wie im Rahmen der oben genannten Allokationsverfahren.
Mit unserer Erfahrung und Expertise beraten wir Sie auch hierzu gerne umfassend und ausführlich!
Organangebot
Eurotransplant meldet uns das Organangebot und informiert uns über die Qualität des Organs. Anhand dieser Informationen entscheiden wir interdisziplinär im Team, ob wir die angebotenen Organe für die Transplantation geeignet halten. Sodann erfolgt der Anruf bei Ihnen und wir bestellen Sie auf unsere Transplantationsstation M1a ein.
Bilder der Transplantationsstation
Deshalb ist es wichtig, dass Sie ab dem Moment der Aufnahme auf die Eurotransplant-Warteliste Ihr Mobiltelefon immer, auch nachts, mit sich führen.
Teilen Sie uns einen Wechsel der Mobiltelefonnummer immer umgehend mit, damit wir Sie jederzeit erreichen und einbestellen können.
Bitte essen und trinken Sie nichts mehr, wenn wir Sie einbestellt haben.
Fahren Sie nach Möglichkeit nicht selbst mit dem Pkw sondern lassen Sie sich fahren.
Operation
Bis die beiden Spenderorgane in unserem Zentrum eingetroffen ist, nützen wir die Zeit, um Sie für die Operation vorzubereiten. Neben Blutabnahme, Untersuchung, erneuter Aufklärung und Vorstellung bei den Narkoseärzten kann es sein, dass wir vor der Operation noch eine Dialyse durchführen müssen oder eine spezielle immunologische Vorbehandlung, eine sogenannte Plasmapherese durchführen, z.B. dann wenn Sie durch eine vorangegangene Transplantation immunisiert sind und Antikörper in Ihrem Blut nachweisbar sind.
Parallel findet in unserem Speziallabor für Immungenetik die soganannte Kreuzprobe, das Cross-Match statt, um die Verträglichkeit zwischen Ihnen und den Spenderorganen im Reagenzglas zu überprüfen. Die Transplantate werden von unseren Transplantationschirurgen gründlich begutachtet und wenn beide Organe augenscheinlich unseren Qualitätsansprüchen genügt, werden Sie in den Operationssaal gefahren und erhalten die Narkose zur Operation. Bereits jetzt wird mit der Immunsuppression begonnen, damit die neue Niere und die neue Bauchspeicheldrüse später möglichst nicht durch Ihre Immunabwehr erkannt und abgestoßen werden.
Die kombinierte Nieren-Pankreas-Transplantation dauert ca. 3-4 Stunden und wird in Vollnarkose in Rückenlage durchgeführt. Über einen mittigen Schnitt im Unterbauch, der den Zugang zu den Beckengefäßen beidseits ermöglicht wird sowohl das Pankreastransplantat als auch die Transplantatniere an die Gefäße (Arterie und Vene) des Empfängers angeschlossen. In der Regel wird das Pankreas nach rechts und die Niere nach links an die Beckengefäße angeschlossen. Da die transplantierte Bauchspeicheldrüse nicht nur wie gewünscht das blutzuckersenkende Insulin produziert sondern auch Verdauungssäfte, muss ein kleines Stück Zwölffingerdarm mit dem Spenderpankreas transplantiert werden. Dieses tück Darm wird im rahmen der Transplantation mit Ihrem eigenen Dünndarm verbunden, damit die Verdauungssäfte abfließen können.
Außerdem muss noch der Harnleiter der Transplantatniere an die Blase des Empfängers angeschlossen werden, damit der Urin, der in der neuen Niere gebildet wird abfließen kann. Ihre Eigennieren und Ihre eigene Bauchspeicheldrüse werden bei der Transplantation nicht entfernt.
Bilder der OP-Abteilung
Nach der Transplantation
Nach der Operation werden Sie für ein paar Tage auf unserer operativen Intensivstation betreut. Wenn Sie möchten, dann rufen wir Ihre Angehörigen nach Abschluss der Operation gerne an und informieren sie.
Falls postoperativ die Funktion der Transplantatbauchspeicheldrüse nicht sofort einsetzt, kann es sein, dass sie vorübergehend noch weiter Insulin erhalten. Ebenso kann eine erneute Dialysebehandlung erforderlich werden, wenn die Transplantatniere noch nicht sofort die Entwässerung und Entgiftung des Körpers ausreichend übernimmt. Es kann unter Umständen ein paar Tage dauern. bis beide Transplantate Ihre Funktion ausreichend aufgenommen haben und Sie sowohl keine Insulinspritzen als auch keine Dialyse mehr benötigen.
Dass die Transplantate nach der Operation gar nicht funktionieren und der Empfänger weiter sowohl Insulinspritzen benötigt als auch dialysepflichtig bleibt kommt zum Glück selten vor. Manchmal benötigt der Empfänger jedoch z.B. bei starker Kohlenhydratzufuhr etwas zusätzliches Insulin, um starke Blutzuckerspitzen, sogenannte "Peaks" zu vermeiden.
Von der Transplantation bis zur Entlassung aus der Klinik sind Sie ca. 3 bis 4 Wochen in unserer stationären Behandlung. In dieser Zeit kümmern wir uns interdisziplinär um die optimale Funktion der neuen Bauchspeicheldrüse und der neuen Niere, die Heilung der Wunde und Einstellung der Immunsuppression.
Unser Pflegepersonal trainiert mit Ihnen die wichtigen hygienischen Verhaltensregeln nach der Transplantation und zeigt Ihnen, wie die Medikamente, die die Abstoßung der Transplantate verhindern sollen, richtig eingenommen werden müssen.
Medizinische Untersuchungen haben ergeben, dass eine frühzeitige Mobilisierung nach einer Operation die beste Vorbeugung gegen Komplikationen wie Thrombose und Lungenentzündung sind. Deshalb unterstützt Sie unser erfahrenes Team an Physiotherapeuten bereits am ersten Tag nach der Operation mit Atemtraining und beim Aufstehen. Selbstverständlich achten wir auf eine stets ausreichende Schmerztherapie, damit Sie diese Übungen problemlos mitmachen können.
Wenn die Organfunktionen stabil sind und die Wunde gut heilt, dann entlassen wir Sie in die weitere ambulante Behandlung. Hierzu sehen wir Sie in unserer Transplantationsambulanz. Seblstverständlich können Sie die weitere Betreuung langfristig auch über Ihr Dialysezentrum und die behandelnden Diabetologen durchführen lassen, denn die Kolleginnen und Kollegen kennen Sie ja bereits sehr gut.
Immunsuppression / Abstoßung
Auch wenn Ihre neue Bauchspeicheldrüse und Niere immunologisch gut zu Ihnen passen, so sind sie dennoch aufgrund vieler körperfremder Eiweiße auf der Oberfläche der Gewebe Fremdkörper, die abgestoßen werden würden. Um dies zu verhindern, muss das Immunsystem medikamentös unterdrückt werden. Anfangs sind hierfür noch hohe Dosierungen erforderlich, die im Laufe der Zeit mit zunehmendem Abstand von der der Transplantation reduziert werden. Eine regelmäßige, absolut zuverlässige und richtig dosierte Einnahme ist unerlässlich, um eine Abstoßung und damit das Risiko des Verlustes der Transplantate zu vermeiden.
Die Immunsuppressiva müssen sehr vorsichtig dosiert werden, um einerseits eine Abstoßung zu verhindern, andererseits aber auch die unerwünschten Nebenwirkungen so niedrig wie möglich zu halten. Mögliche Nebenwirkungen der Immunsuppression sind u.a. Wundheilungsstörungen und Anfälligkeit für Infektionen z.B. durch Bakterien und Viren aber auch Tumorerkrankungen.
Unter fachärztlicher, nephrologischer Kontrolle und mittels regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen (z.B. Hautarzt, Darmspiegelung, Blutkontrollen) sind diese Risiken jedoch kalkulierbar. Durch den Gewinn an Lebensqualität und die Verminderung der typischen Begleiterkrankungen am Herz-Kreislauf-System, die bei vielen Patienten mit Diabetes und unter Dialysebehandlung auftreten, bringt die Nieren-Pankreas-Transplantation vielen Empfängern langfristig klare Vorteile.
Durch die Nebeneffekte der Immunsuppression können im Verlauf verschiedene Viren (Cytomegalievirus, Eppstein-Barr-Virus, Varizella-Zoster-Virus, BK-Virus), Pilze oder Parasiten (Pneumocystis carinii) Erkrankungen hervorrufen. Um dies in der Phase der hohen Immunsuppressionsdosierung kurz nach der Transplantation zu vermeiden, werden spezielle Medikamente in niedriger Dosierung prophylaktisch verordnet. Nach Reduktion der Immunsuppressions-Dosis können diese Medikamente dann oft abgesetzt werden.
Hierbei begleiten wir Sie in enger Zusammenarbeit mit Ihren Nephrologen vor Ort, um ein optimales Langzeitergebnis zu erreichen.
Sollte sich Ihre Transplantatfunktion verschlechtern, also z.B. die Blutzuckerwerte auffällig erhöht sein, das Kreatinin im Serum ansteigen oder die tägliche Urinausscheidung mengenmäßig zurückgehen, so muss eine Abstoßung der Bauchspeicheldrüse oder der Transplantatniere ausgeschlossen werden. Abstoßungen können insbesondere in den ersten Wochen nach der Transplantation auftreten (akute Abstoßung), aber auch im Langzeitverlauf oder als sogenannte chronische Abstoßung durch ständige, klinisch und laborchemisch nicht messbare unterschwellige Abstoßungs-Entzündungen. Sollte der Verdacht einer Abstoßung bestehen, so kann eine Nierenbiopsie unter Ultraschallkontrolle erforderlich werden, um einen winzigen Gewebezylinder durch einen Pathologen untersuchen zu lassen, der die Abstoßung nachweisen oder ausschließen kann. Wenn eine Abstoßung nachgewiesen wird, so ist meist eine intensivierte Immunsuppression durch Medikamente, Antikörperinfusionen oder eine Blutreinigung (Plasmapherese) erforderlich, um diese Abwehrreaktion des Immunsystems zu stoppen.
Mögliche Komplikationen
Wie bei jeder medizinischen Behandlung, so können auch im Rahmen einer kombinierten Nieren-Pankreas-Transplantation Probleme und Komplikationen auftreten. Aufgrund der Immunsuppression ist jedoch die Abwehrkraft des Körpers gegenüber Infektionen geschwächt, was eine ganz besondere Berücksichtigung in unserem Transplantationszentrum findet.
Bei jeder Operation kann es trotz größter Sorgfalt zu Verletzungen von an das Operationsgebiet angrenzenden Organen und Strukturen oder zu einer Nach-/Blutung kommen. Darüber hinaus kann z.B. eine Thrombose entstehen, die eine Embolie verursachen kann, weswegen Sie postoperativ eine Blutverdünnung sowie Kompressionsstrümpfe erhalten. Als spezielle Komplikationen im Rahmen der Pankreastransplantation sind eine Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse), Undichtigkeit der Naht zwischen Darm und Zwölffingerdarm des Transplantates und eine Thrombose der Bauchspeicheldrüse zu nennen. Nach einer Nierentransplantation kann es typischerweise zur Ausbildung einer sogenannten Lymphocele kommen. Dies ist eine Ansammlung von Lymphflüssigkeit um die Transplantatniere, die sich spontan zurück bilden kann, oder mittels Punktion abgelassen werden muss oder unter Umständen im Rahmen einer Folgeoperation behandelt werden muss. Falls eine Undichtigkeit oder Engstelle an der Einmündung des Harnleiters in die Harnblase auftreten sollte, so kann eine urologische Operation, z.B. mittels Blasenspiegelung, notwendig werden. Unter Immunsuppression treten statistisch gehäuft Wundheilungsstörungen auf.
Um Sie in dieser Phase optimal zu betreuen, arbeiten wir im interdisziplinären Team eng zusammen und sehen Sie gemeinsam bei der Visite. Alle klinischen Fachdisziplinen wie Transplantationschirurgie, Nephrologie, Diabetologie, Urologie, Infektiologie, Intensivmedizin und die diagnostischen Funktionsbereiche stehen rund um die Uhr an jedem Tag des Jahres zu Verfügung.
Ergebnisse nach Nieren-Pankreas-Transplantation
Die Funktion einer Transplantate hängt von zahlreichen Faktoren ab. Auch kann es sein, dass die Funktion von Pankreas und Transplantatniere unterschiedlich ausfallen. Sowohl Vorschädigungen von Seiten des Spenders als auch Abstoßungen, Infektionen und Krankheiten des Empfängers spielen hier eine Rolle. Nach 3 Jahren funktionieren noch durchschnittlich 60 bis 70% der transplantierten Bauchspeicheldrüsen und eine Spenderniere hält im Mittel ca. 15 Jahre. Darunter sind kürzere, aber auch längere Verläufe. In jedem Fall empfehlen wir regelmäßige Kontrollen der Transplantate bei Ihrem Nephrologen oder bei uns im Transplantationszentrum durchführen zu lassen. Außerdem sollten Sie bei Auffälligkeiten wie erhöhten Zuckerwerten, rückläufiger Urinausscheidung, Wassereinlagerungen, rascher Gewichtszunahme oder auffälliger Müdigkeit Ihre betreuenden Ärzte aufsuchen. Für eine optimale Langzeitfunktion der Transplantate sollten sie nicht rauchen, zuverlässig Ihre Medikamente einnehmen und schädigende Arzneimittel vermeiden.
Ihr Wohlergehen sowie eine lange Transplantatfunktion sind uns sehr wichtig! - wir beraten Sie gerne, damit Sie möglichst lange von der Transplantation profitieren.
Bilder der Transplantationsambulanz
Selbstverständlich arbeiten wir in engem Schulterschluss mit Ihren Nephrologen und Diabetologen, Ihrem ehemaligen Dialysezentrum und Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt zusammen, denn im weiteren Verlauf können die Kontrollen überwiegend durch die niederlassenen Kollegen erfolgen und wir sehen Sie nur noch ein bis zwei mal jährlich zu Verlaufskontrollen.
Als Ihr Transplantationszentrum stehen wir aber natürlich immer und zu jeder Zeit, also auch nachts, am Wochenende und an Feiertagen notfalls zur Verfügung. Somit kann Ihnen im Falle eines Problems, einer Transplantatabstoßung oder akuten Erkrankung rasch und kompetent geholfen werden.
Nehmen Sie frühzeitig Kontakt mit dem diensthabenden Nephrologen auf, Tel. 089/4140-9556 (24h-Bereitschaft).